17. Jahrestagung Kunststoffe in OWL e.V.

Am 04.09.2025 lud Kunststoffe in OWL e.V., erstmals in der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, zur 17. Jahrestagung ein. Unter dem Motto Zukunft Kunststoff: Herausforderungen erkennen, Chancen nutzen trafen sich rund 80 Teilnehmende – ein starkes Signal in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten.

Nach einem Grußwort von Benjamin Schattenberg (IHK Ostwestfalen zu Bielefeld) eröffnete Vorstandsvorsitzender Carsten Kießler die Veranstaltung. Er stellte die positive Mitgliederentwicklung vor und betonte die Bedeutung innovativer Ansätze, um Fachkräftemangel, Energiefragen, Bürokratie und Digitalisierung erfolgreich zu meistern.
Moderator Klaus Jansen führte anschließend souverän durch den Tag.

Christoph Kugler (SKZ – Das Kunststoffzentrum) machte im Eröffnungsvortrag deutlich: KI ist kein Wundermittel. Ohne saubere Prozesse, strukturierte Daten und klare Problemdefinitionen lassen sich die Potenziale nicht heben. Darum sind Hausaufgaben in der Digitalisierung wie Datenqualität, Schnittstellen, Verantwortlichkeiten zuerst zu erledigen.
(Den Vortrag finden sie hier.)

Im Anschluss gab Dominik Niehus (coactum GmbH) einen kompakten, verständlichen Überblick zur NIS-2-Richtlinie und ihrer Relevanz für KMU. Auch Unternehmen, die formal nicht unmittelbar betroffen sind, sollten Strukturen, Prozesse und Schulungen zur Cyber-Resilienz etablieren. IT-Sicherheit ist Chefsache.
(Den Vortrag finden sie hier.)

Nach einer ausgedehnten Netzwerkpause adressierte Carsten Kießler (Institut für Kunststoffwirtschaft OWL) die Zukunft der dualen Ausbildung. Der Generationen-Gap sei so groß wie nie: Social-Media, veränderte Lernkulturen und Unselbständigkeit prägten den Einstieg in die Arbeitswelt. Daher seien Unternehmen gefordert, klare Rahmen, verlässliche Rituale und coaching-orientierte Betreuung zu bieten. Das Institut für Kunststoffwirtschaft OWL kündigte konkrete Unterstützungsangebote an – vom Qualifizierungsprogramm für ausbildende Fachkräfte bis zu Workshops für Auszubildende.
(Den Vortrag finden sie hier.)

Bereits zum zehnten Mal wurde der Kunststoff-Innovationspreis verliehen. Ziel ist es, zukunftsorientierte und nachhaltige Innovationen zu würdigen, die Kunststofftechnik und Anwendungen sichtbar voranbringen. Der Preis ist in die Kategorien Nachwuchs und Industrie unterteilt.

In diesem Jahr ging der mit 500 € dotierte Preis in der Kategorie „Nachwuchs“ an Eva Dall (Universität Paderborn) für ihre erfolgreiche Masterarbeit „Untersuchungen zur Auswirkung des Werkzeugzustands auf die Prozessstabilität beim Spritzgießen“ in Kooperation mit der Firma Phoenix Contact GmbH & Co. KG. Dr. Brüning (Universität Paderborn) als Betreuer der Arbeit, nahm den Preis im Namen von Frau Dall entgegen.

Der Innovationspreis in der Kategorie Industrie ging dieses Jahr an die Firma SK Industriemodell GmbH.
Die SK Industriemodell GmbH mit Sitz in Übach-Palenberg ist spezialisiert auf Spritzgussprototypen, Kleinserien und technische Entwicklungsprojekte. Seit über drei Jahrzehnten stehen sie für maßgeschneiderte Lösungen im Formenbau vom Design über die Fertigung bis zur seriennahen Produktion. In den letzten Jahren haben sie ihr Leistungsspektrum systematisch um additive Fertigung erweitert – mit dem klaren Ziel, die Lücke zwischen Prototypenentwicklung und marktfähiger Kleinserienproduktion zu schließen. Mit dem Projekt „3D-gedruckte Werkzeugeinsätze“ bringen sie Innovation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung in die Kunststoffverarbeitung – schnell, wirtschaftlich und präzise.
Die Innovation geht über den bloßen 3D-Druck hinaus: SK Industriemodell GmbH bietet eine vollständig integrierte Lösung – von der Konstruktion über die additive Herstellung bis zur Spritzgussfertigung mit dem gedruckten Einsatz. Mit der Print-&-Inject-Methode wird die Verwendung realer Serienkunststoffe bereits im Prototyping ermöglicht – eine Fähigkeit, die früher nur Vorserienwerkzeugen vorbehalten war.
Die Einsätze sind bei Bedarf auch auflösbar– eine ideale Lösung für schwer entformbare Geometrien oder geschlossene Kavitäten.
Darüber hinaus setzt SK Industriemodell GmbH bei Bauteilen, bei denen nur bestimmte Bereiche geändert sollen, auf Hybrid Tooling: Dabei werden gedruckte Werkzeugeinsätze mit einem Aluminiumwerkzeug kombiniert – das reduziert Kosten im 3D-Druck und ermöglicht die Erprobung verschiedener Geometrien für einen Bereich.

Dr. Tatjana Dänzer (Miele & Cie. KG) hob im Vortrag „Materialauswahl bei Miele – Darf es auch ein bisschen mehr sein?“  die Wichtigkeit hervor, sich mit Material im Produktentwicklungsprozess auseinanderzusetzen und ging dabei auf die Herausforderungen beim Einsatz von Rezyklat ein.
(Den Vortrag finden sie hier.)

Lukas Goy (Ravago) ergänzte die Perspektive eines Recyclers und gab Tipps für die Herangehensweise beim Design4Recycling. Materialkenntnis und das Wissen um die Anforderungen an das Material durch das Produkt sind bei der Verwendung von Rezyklat von entscheidender Bedeutung.

Nach sechs Stunden dichtem Programm lud Kunststoffe in OWL e.V. ab 18:00 Uhr zum Imbiss und Netzwerken. Viele Teilnehmende nutzten die Gelegenheit, Gespräche zu vertiefen, Kontakte zu erneuern und Kooperationen anzustoßen. Gegen 20:00 Uhr endete eine rundum gelungene Veranstaltung, die deutlich machte: OWL erkennt die Herausforderungen – und nutzt die Chancen.

Die 17. Jahrestagung hat gezeigt, wie Wissenstransfer, Vernetzung und Praxisbezug zusammenspielen. Von KI-Readiness über Cyber-Resilienz und Nachwuchssicherung bis zu Materialstrategie und Design for Recycling wurden konkrete Ansatzpunkte vermittelt, die Unternehmen unmittelbar aufgreifen können.

Kunststoffe in OWL e.V. dankt allen Referentinnen und Referenten, Partnern und Teilnehmenden für Beiträge und Austausch. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen bei den kommenden Veranstaltungen.

Die Jahrestagung wurde unterstützt von:

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