10. Jahrestagung des Vereins Kunststoffe in OWL an der FH Bielefeld

Die Jahrestagung des Vereins Kunststoffe in OWL jährte sich am 13. September bereits zum zehnten Mal. Die Jubiläumstagung fand mit rund 70 Mitgliedern, externen Gästen und Hochschulangehörigen unter dem Themenschwerpunkt „Kunststoffindustrie: Zukunft in Deutschland?“ in der FH Bielefeld statt. Es war bereits die dritte gemeinsam mit dem Fachbereich Ingenieurswissenschaften und Mathematik (IuM) gestaltete Jahrestagung der ostwestfälischen Kunststoffindustrie.

„Da der Kunststoff derzeit mehr denn je im Fokus der Öffentlichkeit steht und das sehr häufig in Verbindung mit negativen Assoziationen, liegt eine wichtige Herausforderung der Branche in der Imageverbesserung“, erklärt Elena Gelfand, Verantwortliche der Vereinsgeschäftsstelle mit Sitz in der Bielefelder-Innenstadt. Mit Fachvorträgen zu der Kunststoffindustrie der Zukunft sowie der Prämierung besonders innovativer und damit zukunftsgewandter Ideen, möchte der Verein das vorherrschende Bild in der Öffentlichkeit verändern. Zu den gut 50 Mitgliedern des Vereins, zählen nicht nur kunststofftechnische Unternehmen und Institutionen, sondern auch entsprechende Fakultäten und Fachbereiche der regionalen Hochschulen. Das Netzwerk der Kunststoffbranche ist in OWL gerade deshalb wichtig, da diese Region zu den führenden Kunststoffregionen in Deutschland zählt.

IuM-Dekan Prof. Dr. Lothar Budde begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der FH Bielefeld und verwies auf die Wichtigkeit der aktuellen Entwicklungen im Bereich Klimaschutz, die nicht nur für die Kunststoffindustrie ein großes Thema sind „Beispielsweise mit unserem Bachelorstudiengang Regenerative Energien unterstützen wir innovative Lösungen für die Anforderungen von morgen“, so Budde. Vorstandsmitglied des Vereins für Kunststoffe in OWL Eckhard Rustige eröffnete die ihm anschließende Vortragsreihe und betonte „Wir tun viel in punkto Umweltarbeit und gerade deshalb ist es umso entscheidender, dass wir diese Impulse auch nach außen tragen“.

Florian Schöneberg, von der Aptiv/Delphi Deutschland GmbH machte den Anfang mit seinem Vortrag, in dem er erläuterte, wie der verkürzte Entwicklungsprozess von Kunststoffteilchen gelingen kann. „Meine persönliche Erfahrung ist, dass im Produktentstehungsprozess viel zu spät simuliert wird. Die frühzeitige Simulation bietet wertvolle Vorteile, insbesondere für die Beschleunigung des Gesamtprozesses“, resümiert Schöneberg.

Im Anschluss referierten Achim Gerling, Lippe Bildung eG und Karl-Heinz Schütze, GPDM mbH über das Bildungsprojekt „KungFu – Kunststoff goes Future“ und die Initiative Kubik. Dabei geht es um die Frage, ob in Zeiten des digitalen Wandels nicht auch die Ausbildungsinhalte und Lernmethoden überarbeitet und die Ausbilder neu ausgebildet werden müssen. KungFu greift das Thema „Bildung 4.0“ auf und konzentriert sich dabei auf die Kunststoffbranche in OWL.

Die Verleihung des „Kunststoff-Innovationspreises 2018“ moderierte Prof. Dr. Bruno Hüsgen, Lehrender des Fachbereichs IuM. Die Jurymitglieder aus Industrie und Hochschule ehrten zunächst den Absolventen Marius Dörner von der Universität Paderborn mit dem Preis in der Kategorie „Nachwuchs“ für seine experimentellen und simulativen Untersuchungen von Wave-Zonen im Aufschmelzbereich von Einschneckenextrudern. Der im Anschluss verliehene Industriepreis ging an die Gneuß Kunststofftechnik GmbH für ihre Entwicklung des Polyreaktors „Jump“. Dr. Axel Hannemann, Gneuss Kunststofftechnik GmbH, nahm den Preis entgegen. Abweichend vom Programm und zur großen Überraschung des Geehrten, wurde in diesem Jahr erstmalig der Kunststoffehrenpreis verliehen. Für sein außerordentliches Engagement im Bereich der Aus- und Weiterbildung, wurde Hans-Rüdiger Haumersen, Gründer des Instituts für Kunststoffwirtschaft geehrt.

Nach der Preisverleihung ging es mit dem Vortrag von Dr. Hannemann zu hochwertigem PET-Upcycling weiter im Tagungsprogramm. Dabei ging Dr. Hannemann noch einmal genauer auf den prämierten Polyreaktor „Jump“ ein, der zur Herstellung von hochviskosem Granulat dient. Die Anwendung erzielt einen schnellen Viskositätsanstieg bei minimalem Energieverbrauch und das auf kleinstem Raum.

Zum Abschluss der Tagung berichtete Thomas Spaeing, ds2 Unternehmensberatung GmbH & Co. KG, zu einem der prägenden Themen des Jahres 2018: „111 Tage EU-DSGVO“. Dabei erläuterte Spaeing das neue Datenschutzgesetz zunächst anhand alltäglicher Beispiele, bevor er auf die neuen Verantwortungen für Unternehmen aufmerksam machte. Darüber hinaus berichtete er von ersten Erkenntnissen der Aufsichtsbehörden nach 111 Tagen DSGVO, sowie von Falschauslegungen, die mit qualifizierten Datenschutzbeauftragten laut Spaeing nicht passiert wären. Abschließend nannte er konkrete Beispiele für typische Falschauslegungen des Gesetzes.

Ebenfalls neu in diesem Jahr war die im Tagungsprogramm eingebundene Podiumsdiskussion, die Raum für Austausch auch über den gemeinsamen Imbiss hinaus, bot.

Das könnte dich auch interessieren …